Enthält Kaffee Histamin?

Kaffee Histamin

Kaffee gehört eher zu den jüngeren kulinarischen Kulturgütern unserer heutigen Welt. Während beispielsweise Honig und Käse schon seit Jahrtausenden bekannt sind, wurde Kaffee erst im 15. Jahrhundert in Arabien angebaut, geröstet und getrunken. Ursprünglich kommt Kaffee aus Afrika. Es wird angenommen, dass die Region Kaffa in Äthiopien das Ursprungsgebiet des Kaffees ist. Früheres Handelszentrum für Kaffee war die Stadt Mokka im heutigen Jemen. Im 17. Jahrhundert entstanden erste Kaffeehäuser in Europa in Venedig, London, Oxford, Marseille, Paris, Wien, Bremen, Hamburg und anderen Städten. Doch Kaffee blieb lange Zeit gut situierten Bürgern und Adeligen vorbehalten. Ärmere Schichten hatten zunächst kaffeeähnliche Ersatzgetränke, später wurde zumindest sonntags Kaffee getrunken, wobei Kaffee lange Zeit etwa ganz besonderes blieb. Heutzutage ist Kaffee ein internationales Handelsgut und wird in unglaublichen Mengen angebaut. Weder das Ursprungsland des Kaffees, Äthiopien, noch das wichtigste Anbaugebiet der ersten Jahrhunderte der Kaffeeherstellung, Arabien, sind heute führende Kaffeeproduzenten. Die größten Mengen an Kaffee werden heute in Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien angebaut. Nach Erdöl ist Kaffee heute das zweitwichtigste Handelsprodukt weltweit.

Die Zubereitung von Kaffee ist heute vielfältig. Ob bereits gemahlenes Kaffeepulver oder ganze Bohnen, ob traditionelle Kaffeemaschine oder Kapsel- oder Padmaschine. Schon hier gibt es vielfältige Option. Dazu kommen beliebte Varianten wie Espresso oder Getränke mit Milch wie Latte macchiato oder Cappuccino. Auch entkoffeinierter Kaffee spielt heutzutage eine wichtige Rolle. In kaum einem Haushalt, in kaum einem Büro gibt es keinen Kaffee. Daher stellt sich insbesondere bei einer Histaminintoleranz die Frage, ob Kaffee Histamin enthält oder ob anderweitig Gründe gegen den Kaffeekonsum sprechen. Dabei kann man schon mal vorwegnehmen, dass Kaffee bei Histaminintoleranz tatsächlich eher gemieden werden sollte. Der Histamingehalt ist zwar nicht hoch, aber andere Gründe sprechen trotzdem dagegen.

Histaminintoleranz

Bei einer Histaminintoleranz verwertet der Körper Histamin nicht richtig. Histamin ist ein Hormon und Botenstoff. Chemisch gesehen handelt es sich um ein biogenes Amin. Das sind Stoffe, welche durch die Decarboxylierung von Aminosäuren entstehen. In Nahrungsmitteln entsteht Histamin, wenn Bakterien Histidin abbauen. Histamin ist dann das Abbauprodukt. Vereinfacht gesagt entsteht Histamin als Gärungs-, Reifungs- und Verderbnisprodukt. Doch für Menschen ohne Histaminintoleranz ist das meist unkritisch. Bei lange gereifter Wurst oder bei Käse entsteht beispielsweise viel Histamin, doch ist das nur problematisch, wenn du eine Histaminintoleranz hast.

Histamin ist ein Hormon und Botenstoff, daher löst er auch bestimmte chemische und physiologische Reaktionen in deinem Körper aus. Beispielsweise löst Histamin eine Entzündungsreaktion aus, doch wenn gar keine Entzündung vorliegt und das Histamin nur deswegen vorhanden ist, weil es nicht richtig vom Körper abgebaut wird, dann ist diese Entzündungsreaktion natürlich ungewollt. Man spricht auch von pseudoallergischer Reaktion.

Cappuccino HistaminAufgrund der Abbauschwäche des Körpers in Bezug auf Histamin, sollte man bei einer Histaminintoleranz auf eine histaminarme Ernährung achten, um die Symptome der Histaminintoleranz zu vermeiden. Es gibt allerdings noch einen weiteren wichtigen Punkt. Im Körper selbst, in den Mastzellen, ist auch Histamin gespeichert. Dort ist es erstmal unproblematisch. Es wird benötigt, wenn beispielsweise wirklich eine Entzündungsreaktion ausgelöst werden soll. Doch sogenannte Histaminliberatoren triggern die Ausschüttung von körpereigenem Histamin. Dabei kommt es zu ähnlichen Reaktion wie bei der externen Zufuhr von Histamin durch die Nahrung.

Und wenn man noch ein bisschen weiter darauf achtet, wird auch ein dritter Punkt relevant. Denn Histamin wird von einem Enzym im Körper abgebaut. Dieses Enzym baut aber nicht nur Histamin ab, sondern auch andere biogene Amine. Sollte von diesem Enzym zu wenig vorhanden sein, dann gibt es etwas zu beachten. Wenn der Körper nur eine kleine Menge Histamin zugeführt bekommt, dann kommt er damit unter Umständen gut klar. Wenn die Enzyme im Körper aber schon damit beschäftigt sind, andere biogene Amine aufzuspalten, dann sind weniger Enzyme verfügbar, sobald das Histamin im Körper ist. Es gibt quasi eine Konkurrenzsituation und eine eigentlich sonst unproblematische, kleine Menge Histamin wird problematisch.

Histamingehalt von Kaffee

Es gibt also drei wichtige Punkte, histaminhaltige Lebensmittel meiden, Histaminliberatoren meiden und Lebensmittel meiden, welche andere biogene Amine enthalten. Kaffee selbst ist nicht sehr histaminhaltig. Es findet keine Gärung oder Reifung statt. Trockener Kaffee ist auch lange haltbar und verdirbt nicht sehr schnell. Allerdings ist Kaffee ein Histaminliberator und enthält das biogene Amin Tyramin.

Histaminarmer Kaffee

In jedem Fall ist es angeraten, auf Koffein zu verzichten. Das gilt für Kaffee, ebenso wie auch für Energy-Drinks und koffeinhaltige Teesorten. Wenn du auf Kaffee nicht verzichten willst, solltest du zu entkoffeiniertem Kaffee greifen. Bei der Kaffeemaschine solltest du auf eine strikte Hygiene achten. Oft sammeln sich in diesen Maschinen Bakterien und Pilze. Insbesondere auch der Wassertank bietet einen guten Nährboden dafür. Bei dem entkoffeinierten Kaffee solltest du auf eine hohe Qualität achten, am besten ein Bioprodukt. Kaufe ein Produkt mit noch langer Mindesthaltbarkeit und verbrauche es zügig. Denn durch Lagerung entsteht auch Histamin. Achte auch auf die Portionsgröße. Das bedeutet, du solltest dich mit kleineren Kaffeeportionen an deine Toleranzgrenze herantasten. Dabei geht es natürlich um die Menge an Kaffee und nicht um die Wassermenge. Als gute Alternative gilt auch Dinkelkaffee.